Was im Vorhinein nicht ausgegrenzt wird, muss hinterher auch nicht eingegliedert werden! (Richard von Weizsäcker)
Was Inklusion bedeutet
Für uns bedeutet Inklusion, dass wir in unseren Kitas grundsätzlich alle Kinder willkommen heißen, und zwar unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Bildung, Religion, Geschlecht, körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung. Unser Ziel ist es, allen Kindern die gleichen Chancen zur Teilhabe und Bildung zu gewähren.
Jedes Kind soll sich uneingeschränkt dazugehörig und angenommen fühlen. Dabei spielt es keine Rolle, auf welchem Weg es sich in seiner Entwicklung befinden. Denn Inklusion heißt: Es ist normal, dass alle Menschen unterschiedlich sind. Und das gilt auch schon für kleine Kinder, die ein Handicap haben.
Wir betrachten die jeweiligen und vielfältigen Unterscheide der Kinder als Normalfall und unterteilen die Kinder nicht in Gruppen. Dabei entwickeln und lernen Kinder mit und ohne Beeinträchtigung und unabhängig von individuellen Fähigkeiten und sozialer oder kultureller Zugehörigkeit.
Auch wenn die gemeinsame Betreuung von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen viele Herausforderungen mit sich bringt, bietet sie auch viele Chancen. Denn die Kinder wachsen so schon früh in einem Umfeld auf, in dem es ganz normal ist, dass jeder Mensch seine besonderen Fähigkeiten und Talente besitzt und dass jeder Mensch anders ist.
Im Rahmen unserer pädagogischen Arbeit schaffen wir Bedingungen, die an den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet sind. Bei den Angeboten, die wir den Kindern offerieren, legen wir großen Wert darauf, die ganze Gruppe einzubeziehen, wobei jedes Kind gleichberechtigt teilhaben kann und einen Beitrag leisten kann.
Inklusion bedeutet nicht, dass sich bestimmte Kinder der Gruppe anpassen müssen. Inklusion bedeutet, dass sich die Gruppe selbstverständlich aus vielen verschiedenen Kindern zusammensetzt. Auch für Kinder mit Behinderung bietet die inklusive Betreuung in vielen Fällen Vorteile. Die Kinder gehören selbstverständlich zur Gruppe dazu und sie fühlen sich angenommen.
Was Teilhabe bedeutet
Teilhabe – Experten sprechen von Partizipation – ist ein Kinderrecht, das in den UN-Kinderrechtskonventionen in Artikel 12 verankert ist: „Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“ (Unicef, Konvention über die Rechte des Kindes)
Bezogen auf unseren pädagogischen Kitaalltag bedeutet dies, dass alle Kinder sich altersentsprechend in allen sich selbst betreffenden Angelegenheiten frei äußern können und dabei gehört und berücksichtigt werden. Sich im Alltag an Entscheidungen beteiligen zu können, unterstützt die Selbstwirksamkeit und die Eigenaktivität der Kinder und ist ein Schlüssel zur Mitwirkung am gesellschaftlichen Leben. Partizipation bedeutet dabei nicht, die Verhältnisse umzudrehen und den Kindern die Macht zu überlassen, denn auch hier gilt Kindeswohl vor Kindeswillen.
Die Kinder erhalten schon früh die Möglichkeit, ihr Mitwirken und ihre Teilhabe am Alltagsgeschehen einzuüben, damit aus ihnen aktive und kompetente Persönlichkeiten werden, die ihre Umwelt mitgestalten können. Wenn Kinder diese Erfahrung machen, lernen sie bereits früh, dass sich das Einmischen und der Einsatz für Dinge lohnen kann, weil sich dadurch etwas ändert, was zum Gemeinwohl und zu einem demokratischen Miteinander beiträgt. Partizipation fördert und stärkt ihre sozialen Kompetenzen.